IronScout

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Bericht

IronScout 2007 – Es geht bergauf! 80 Kilometer. 14 Stationen. 22 Stunden Zeit. Am Stück. Wer um Gottes Willen könnte so verrückt sein?! Nun, in St. Bernhard haben sich noch immer ein paar Mutige, Verrückte und Lebensmüde gefunden. Am Start waren: Sarah, Jenny, Martin, Jan, Sepp, Alex und ich. Außerdem waren von uns noch Chrischtl und Simon am Und ich kann euch sagen: Wir hielten uns bis zuletzt selbst für völlig bekloppt. Los ging das Abenteuer Freitagmorgen um 11:15 am Hauptbahnhof Mannheim. Bahnfahren ist ja generell immer ein Abenteuer, aber wenn dann noch ein Streik genau an dem Tag angesagt wird an dem 500 Pfadis aus ganz Deutschland unterwegs sind: Na Halleluja! Trotzdem, wir hatten relativ Glück mit unsern Verbindungen, nur eine viel aus und da hatten wir direkt eine Ersatzverbindung am Start. Und nicht nur das, gleich in Heidelberg trafen wir die nächste Gruppe, die auf dem Weg zum Iron Scout war: Andreas, Martin und Mark aus Saarbrücken. 3 echt klore Kerle, wie man bei uns so sagt und mit ihnen wurde die Zugfahrt gleich noch mal doppelt so lustig, auch wenn wir ihnen beinahe einen Starter hätten leihen müssen, da ein freundlicher Zugfahrer sich entschlossen hatte ohne Mark weiter nach Stuttgart zu fahren. In buchstäblicher letzter Sekunde schaffte er es aber noch den Anschlusszug zu erwischen und so kamen wir doch vollzählig mit nur einer Stunde Verspätung am Mengener Bahnhof an. Dort fanden wir bereits unser aufgebautes Zelt und unsere drei fleißigen Vorfahrer vor, die schon sehnsüchtig auf uns warteten. Schnellstens wurde alles was nicht zwingend notwendig war aus den Rucksäcken ins Auto geworfen, den Karlsruhern und den Saarbrückenern viel Glück gewünscht und um 18:10 ging es dann endlich los! Vollgepumpt mit Endorphin und den ersten Müsliriegeln ging es also los. Jan mit dem Geschwindigkeitsmesser gab das Tempo an, Sarah und ich würden die Navigation übernehmen, was sich im Dunkeln noch als recht interessant herausstellen sollte. Schnell erreichten wir auch schon die ersten Stationen. Speerwurf mit Mittelalterlicher Speerschleuder, das Fremde Land Spiel, und ein Tier- und Pflanzenmemory. Von unserem etwas schwachen Start beim Speerwerfen ließen wir uns nicht entmutigen. Beim Fremden Land Spiel mussten wir einen aus unserer Gruppe, der die Augen verbunden hatte durch ein Spielfeld mit Hindernissen lotsen die er nicht berühren durfte. Dabei durften wir allerdings nicht sprechen, sondern nur vorher abgesprochene Geräusche benutzen. Hier räumten wir vor allem durch den Hatschi und Gute Laune Bonus kräftig ab. Nach einer halbstündigen Pause bis Mitternacht auf einem Friedhof neben einer Kirche, der auch unser Klappspaten zum Opfer fiel, kamen wir direkt zur nächsten Station. Kaum war die Aufgabenstellung klar freuten sich auch schon die ersten Gruppenmitglieder mich als Hobbybiologen in der Gruppe zu haben und gemeinsam schafften wir es auch tatsächlich alle Tier- und Pflanzennamen und Bilder mit nur einem Fehler einander zuzuordnen, was bis dahin auch der Stationsrekord gewesen war. Hoch motiviert ging es also weiter zur nächsten Station. Bei der nächsten Station bestand unser Auftrag darin die drohende Kernschmelze eines Reaktors zu verhindern. Dabei mussten wir das Kühlwasser zuerst über eine Wippe am Sicherheitssystem des Kraftwerks vorbei bekommen, im Anschluss musste sich Sarah mit dem Kühlwasser an einem heißen Draht vorbeikämpfen während sie liegend von Jan und mir über Seilzüge hochgezogen wurde. Klingt kompliziert? Was glaubt ihr wie das nachts um 4 klingt? zwinker.gif Nachdem auch das geschafft war ging es weiter. Wir hatten schon ein ziemlich gutes Wegstück hinter uns gebracht. Allerdings kam es uns gar nicht so lang vor bis dahin. Wahrscheinlich lag das einfach an unserem phänomenal tollen Gruppenklima. Die häufigsten Geräusche die von uns in die dunkle Nacht geschleudert wurden waren, sieht man mal von den anfänglichen ungläubigen „Hehe, wir laufen grad den IronScout. Hehe, sind wir bekloppt!“ und Jans stetigem „Wir sind zu schnell!“ ab, tatsächlich lautes Gelächter und Gekicher. Es herrschte einfach eine saugute Stimmung! Dennoch blieben uns die Gefahren des nächtlichen Wanderns natürlich nicht verborgen. Das Kartelesen war natürlich weit schwieriger als Tagsüber. Man sah nicht wo genau man hinlief und teilweise wollte man gar nicht näher wissen wo man gerade drauf getreten war. Gott sei Dank konnte hier durch gegenseitige Rücksichtnahme viel Gewonnen werden indem einfach jeder die Augen aufhielt. Sarah zum Beispiel war immer so sozial die Gruppe zu warnen, wenn es auf einmal bergauf ging, so dass sich tatsächlich niemand den Zeh an einem Anstieg brach. Jetzt allerdings begann die Königsdisziplin, jetzt ging es nämlich geradewegs durch den Wald, falls wir nicht einen riesigen Umweg in Kauf nehmen wollten. Aber da wir ja Pfadis sind und keine Kekse nahmen wir auch diese Herausforderung lächelnd an. Es stellte sich schnell raus, dass im stockdunklen Wald das Navigieren über die undeutlichen Wanderwege noch eine Spur härter. Auch die Waldbewohner schienen sich von uns nicht so gern in ihrem Schönheitsschlaf stören zu lassen. Das merkten wir spätestens nach der Begegnung der dritten Art mit einem Schwarm Truthahngeier und einem bis Dato unbekannten Tier, dass gemäß dem Schrecken den es uns einjagte aber mindestens ein Säbelzahntiger gewesen sein musste. Mittlerweile war es auch richtig arschkalt. Dennoch erreichten wir irgendwann Sichtkontakt mit der nächsten Station. Da wir keine Lust mehr hatten den nächsten Weg zu suchen schlugen wir uns jetzt einfach querweltein durchs Unterholz durch. An der Station angekommen machten wir erstmal eine halbe Stunde Ruhepause, denn die Zeit lief grad auf 6 und somit das Morgengrauen zu. Im Anschluss hatten wir bei der Station eine Viertelstunde Zeit eine Kohte aufzubauen, was uns meiner Meinung nach den Umständen entsprechend recht gut gelungen ist. Weiter ging es als es schon hell wurde. In den ersten Morgenstunden fühlte man den Körper schon ziemlich rebellieren, weil er nun spätestens merkte, dass er um eine Nacht betrogen worden war. Trotzdem kämpften wir uns mit einem kurzen Zwischenstopp in einer kleinen Kappelle zum Wärme Tanken zur Grillhütte eines Örtlichen Sportvereins durch. Dort erreichte uns sogleich auch eine fröhliche Nachricht. Hier gab es im Gegensatz zu den anderen Stationen nicht nur ein wärmendes Feuerchen, frisches Wasser und eine Gelegenheit sich hinzusetzen, sondern auch eine Toilette! Dieser Service wurde von uns natürlich auch umgehend in Beschlag genommen. Anschließend mussten wir bei der Station eine Scheibe von einem Baumstamm absägen die 1 Kilo wiegen sollte. Hier stellten wir einen neuen Rekord auf, mit 2,6 kg, so viel hatte bisher noch niemand abgesägt. Alex glich das ganze jedoch wieder beim Dosenwerfen aus, indem er alle bis auf eine abräumte. Frisch erleichtert und gestärkt ging es weiter zur nächsten Station. Natürlich war niemand von uns mehr so wirklich taufrisch und auch unsre Füße begannen langsam uns böse Wörter zuzurufen – immerhin waren wir jetzt schon gut 15 Stunden unterwegs und jeder von uns mindestens 24 Stunden wach. Aber ein Pfadi kennt keinen Schmerz! Gegen halb 12 erreichten wir Station 7. Hier musste immer in Zweierteams ein Hindernisparcours bewältigt werden, wobei immer einer die Augen verbunden hatte und der andere, der führte, ein leeres Überraschungsei in den Mund bekam. Gestärkt mit ein paar Gummibärchen der netten Stationsbetreuerinnen machten wir uns weiter auf Marsch. Wir befanden uns jetzt noch etwa 2 Stunden Fußmarsch nördlich von Lager. Leider lag die nächste Station 2 Stunden in nördlicher Richtung von und unserem jetzigen Aufenthaltsort. So dass es uns quasi unmöglich war noch eine Station zu besuchen, da wir in 4 Stunden im Basislager zurück sein mussten. So machten wir uns also in gemütlichem Lauftempo auf den Weg zurück zum Lager. Am schlimmsten waren die letzten Meter vorm dem Lager bei denen die Füße wirklich Lautstark protestierten. Dennoch kamen wir irgendwann glücklich bei der Spielleitung – Vollzählig! Wir kamen tatsächlich alle zusammen ins Ziel, ohne das jemand ausgefallen war, was wirklich eine große Leistung angesichts unserer Teamgröße war. Nichtsdestotrotz galten nun erstmal andere Prioritäten in unserem Team. Wir stürmten geradezu zu Alex’ Auto, dort packte sich jeder seinen Schlafsack und seine Isomatte und dann ging es ab ins Zelt an der Isomatte horchen. Gut, zunächst musste nun tatsächlich jeder noch die Gefahr eingehen mit seinen Füßen in Sichtkontakt zu treten. Unter immer wieder lauten Aufschreien hatte dann auch bald jeder die Socken ausbekommen und die Füße erstmal notdürftig verarztet.. Bedachte man was unsere Füße in den letzten 20 Stunden durchgemacht hatten sahen sie eigentlich viel besser aus als erwartet. Es hatte sich kaum einer eine Blase gelaufen. 5 Minuten später lagen alle in ihren Schlafsäcken und ratzten vor sich hin. Halb 6 klingelte dann der Wecker. Mit unserem kleinen Rothaus-Siegesfass machten wir uns auf den Weg ins große Bierzelt, das nun Essen, Siegerehrung und Feiern versprach. Das Essen, Spätzle mit Schnitzel, war zunächst mal voll der Hammer nach dem Langen Lauf. Dann ging es weiter zur Bekanntgabe der erlaufenen Plätze. Zunächst wollte die Turnierleitung nur die ersten 10 Plätze bekannt geben, aber nachdem dann einmal das ganze Zelt bekannt gegeben hatte, dass es alle hören wollte konnte die Leitung gar nicht anders als auch alle vorzulesen. Wir waren in der Überzahl. Nun begann der Nervenkitzel. Bei jedem vorgelesenen Platz hoffte man natürlich dass jetzt bloß nicht sein Name genannt werden würde. Und immer wenn ein Team mit „DPSG St.“ vorgelesen wurde konnte man in unserem Team Anspannung pur lesen, bis es sich dann doch um ein anderes Team handelte. Aber es sah wirklich gut für uns aus. Wir waren nicht unter den 70ern, was ja mal unser primäres Ziel war, nicht unter den 60ern, nicht unter den 50ern. Und wir wurden immer unruhiger. Platz 42 schließlich waren unsere Freunde aus Klarenthal, die mit uns am Tisch saßen und denen wir selbstverständlich einen kräftigen Applaus schenkten. Und auf Platz 31, stolz wie Otto, landeten dann schließlich wir. Beim ersten Mal Antreten ohne großes Training gleich in der ersten Hälfte. Platz 31 mit 653 Punkten. Den restlichen Abend wurde nur noch gestrahlt. Und die Karlsruher waren noch im Spiel. Die landeten sogar auf Platz 9. Auch hier gab es natürlich einen Riesenapplaus. Was mich vor allem faszinierte war das durch und durch Kameradschaftliche Klima im Zelt. Jeder freute sich für jeden, nicht die Spur der Eifersucht war zu erkennen. Bei jedem Platz wurde eifrig geklatscht und natürlich stand bei Platz 1 das gesamte Zelt und ehrte sie erstmal mit einem Choral von „So sehn Sieger aus!“. Es war einfach eine super Atmosphäre und die hielt sich natürlich auch bei der anschließenden Party und das trotz der schrecklichen Band. Man kann einfach nicht vor einer Meute Pfadis die gerade um die halbe Welt gelaufen waren Lieder von Robby Williams spielen. Da braucht man was zu mitgrölen und auf die Bänke steigen. So tönten eben öfters Choräle von den einzelnen Tischen durchs Zelt. Wie beispielsweise das unvergessliche „2 Tage lang – Die selben Wanderschuhe an!“ oder das des Öfteren von uns angestimmte Badnerlied. Trotzdem zog es uns irgendwann in die Federn. Am nächsten Morgen ging es schon um halb 8 raus. Schnell wurde gepackt und das Zelt abgebaut, denn um 9 Uhr ging schon unser Shuttle zum Bahnhof. Wieder fuhren wir zusammen mit den Saarbrückenern und diesmal auch mit den Karlsruhern. So wurde es abermals eine sehr lustige Zugfahrt mit sehr vielen lustigen Anekdoten und Geschichten. Dennoch trennten sich irgendwann unsre Wege. Die Karlsruher mussten in Bruchsal umsteigen, die Saarbrücker verließen wir in Mannheim. Aber man würde sich ja Wiedersehen entweder bei der Berni-Boni Party am 19. oder beim IronScout im nächsten Jahr, bei dem wir sicherlich alle wieder am Start sein würden. Für uns ging es jetzt jedoch erst Mal zu den einfachen Freuden des Alltags. Heim zu Dusche, WC und Bett. Steff van Schmidt
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